Arbeitszeitmodelle
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Arbeitszeitmodelle sind die Voraussetzung für einen reibungslosen Unternehmensablauf und regeln die Verteilung der zu leistenden Stunden der Belegschaft. Dadurch sind tägliche, wöchentliche oder auch jährliche Arbeitszeitregelungen der Arbeitnehmer vertraglich festgelegt. Ob starres Arbeitszeitmodell oder flexibles Arbeitszeitmodell – die Ausgestaltung der Arbeitszeiten ist stets im Arbeitsvertrag festgeschrieben.
Unternehmen sind heute bemüht, die die Arbeitszeitgestaltung so flexibel wie möglich zu machen. Dabei geht es hauptsächlich darum, weg zu kommen vom klassischen 9-to-5 Modell, mit Anwesenheitspflicht, hin zu einer Kultur des selbstbestimmten Arbeitens, in der Mitarbeiter großen Spielraum über die Ausgestaltung ihres Arbeitslebens haben.
Das gibt den Führungskräften nicht nur mehr Spielraum in der Personalplanung, sondern schafft auch deutlich mehr Raum für eine attraktive Arbeitszeitgestaltung und eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Themen, die vor allem der Arbeitgeberattraktivität zugutekommen. Daher sind Themen wie Gleitzeit, Jahresarbeitszeit, Vertrauensarbeitszeit, Home-Office oder mobile Arbeit, aber auch Lebensarbeitszeitkonten gern gesehene Mittel, um die Flexibilität für Unternehmen und Mitarbeiter zu steigern.
Heute gibt es eine Vielzahl von Arbeitszeitmodellen, von starren Arbeitszeiten bis zu flexiblen Arbeitszeitmodellen. Schauen wir uns das einmal genauer an. Hier eine Arbeitszeitmodelle Übersicht:
Es ist nicht begrenzt oder vorgeschrieben, wie viele Modelle (Vollzeit, Teilzeit, Gleitzeit etc.) ein Unternehmen einführen kann, muss oder sollte. Das bleibt jedem Betrieb selbst überlassen. Dennoch sollte bedacht werden, dass flexible Arbeitszeiten und somit auch die entsprechenden Arbeitszeitmodelle weniger Nachteile, sondern deutliche Vorteile mit sich bringen. Beispielsweise können auch für Kurzarbeit Arbeitszeitmodelle geschaffen werden, um diesen besonderen Fall effektiv abzubilden. Generell kommt es der Flexibilisierung zu Gute und auch die Personalplanung profitiert. Warum hat flexible Arbeitszeit Vorteile?
Hier ein Überblick:
In § 1 Arbeitszeitgesetz (ArbZG) ist festgeschrieben, dass das Gesetz den Zweck erfüllen solle, die Rahmenbedingungen für flexible Arbeitszeiten zu verbessern. Ein generelles Recht auf flexible Arbeitszeiten gibt es aber nicht. Dennoch gilt für Unternehmen mit Betriebsrat laut § 87 Abs. 1 Nr. 2 Betriebsverfassungsgesetz Folgendes: Dieser habe, soweit eine gesetzliche oder tarifliche Regelung nicht besteht, über Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit einschließlich der Pausen sowie Verteilung der Arbeitszeit auf die einzelnen Wochentage mitzubestimmen.
Die kurze Antwort: Ja. Im Teilzeit- und Befristungsgesetz - TzBfG ist dies geregelt und prinzipiell hat jeder Arbeitnehmer das Recht darauf. Dieser Wunsch kann in der Regel nur abgelehnt werden, wenn betriebliche Gründe dagegensprechen. Doch einige Voraussetzungen müssen gegeben sein. Die wichtigsten Fakten in Kürze, festgelegt in § 8 TzBfG:
Je mehr Arbeitszeitmodelle im Einsatz sind, desto komplexer wird das Arbeitszeitmanagement. Daher stellt eine digitale Arbeitszeiterfassung die Grundlage für ein lückenloses und zuverlässiges Arbeitszeitmanagement dar. Generell sollte bei allen Arbeitszeitmodellen eine Arbeitszeiterfassung erfolgen, damit im Zweifel Überstunden bzw. Mehrarbeit dokumentiert werden kann und auch der Arbeitnehmerschutz in all seinen Ausführungen stets gewahrt bleibt.
Gerade die Themen Gesundheit und Familie werden immer wieder in Verbindung mit flexiblen Arbeitszeiten genannt. Denn eines ist klar: Je flexibler die Arbeitszeitgestaltung bzw. die Personalplanung gestaltet sind, je autonomer Mitarbeiter über ihr Arbeitsleben entscheiden und es in Einklang mit ihrem Privatleben bringen können, desto attraktiver wird das Unternehmen und desto zufriedener sind die Mitarbeiter. Mit festen Arbeitszeiten wird das schwer.
Einen Nachteil flexibler Arbeitszeiten nennt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in ihrem Arbeitszeitreport. Denn mit der Freiheit der erhöhten Selbstgestaltung der Arbeitszeit „verschmelzen Arbeits- und Ruhezeiten immer öfter zu einer entgrenzten Arbeit mit allen negativen Konsequenzen für Wohlbefinden, Sicherheit und Gesundheit“. Dennoch liegt der Anspruch heutiger Generationen klar auf einer großen Flexibilität rund um das Arbeitsleben. Der Studie Young Professionals Attraction Index (YPAI) zufolge ist das Thema flexible Arbeitszeiten und Work-Life-Balance für 55 Prozent aller Befragten wichtig bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber.
Wer flexibel über seine Arbeitszeit bestimmen kann, dem geht es gesundheitlich besser. Auch zu diesem Schluss kommt die BAuA. Wer Anfang und Ende seiner Arbeitszeit nur wenig beeinflussen könne, klage häufiger über Rückschmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfung (siehe Grafik unten). Wenn Beschäftigte bei der Arbeitszeitgestaltung hingegen einbezogen würden und die Arbeitszeiten vorhersehbar seien, wirke sich das positiv auf Gesundheit und Work-Life-Balance aus.
Eine weitere Studie mit dem Titel Do working hours affect our health kommt zu dem Schluss, dass auch nur eine minimale Anhebung der wöchentlichen Arbeitszeit ausreicht, damit Mitarbeiter ihre eigene Gesundheit schlechter bewerten und häufiger zum Arzt gehen.