Telearbeit

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Telearbeit Definition

Der Begriff Telearbeit bezeichnet die Arbeit an einem fest eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz im häuslichen Umfeld und wird deshalb auch Heimarbeit genannt

Der Arbeitgeber vereinbart mit dem Beschäftigten eine wöchentliche Arbeitszeit und legt die Dauer der Einrichtung fest. Für die Ausstattung mit Mobiliar und Technik ist der Arbeitgeber verantwortlich, erläutert die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAUA.   

Grundlage für diese Arbeitsform sind die Bestimmungen der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV).

Arbeitsstättenverordnung

Nach § 2 Abs. 7 ArbStättV ist ein Telearbeitsplatz vom Arbeitgeber erst dann eingerichtet, "wenn Arbeitgeber und Beschäftigte die Bedingungen arbeitsvertraglich oder im Rahmen einer Vereinbarung festgelegt haben und die benötigte Ausstattung ... durch den Arbeitgeber oder eine von ihm beauftragte Person im Privatbereich des Beschäftigten bereitgestellt und installiert ist".1 

In § 3a ArbStättV zum „Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten“ schreibt des Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) vor: Der Arbeitgeber hat für jede Arbeitsstätte Maßnahmen nach § 3 Absatz 1 durchzuführen. Für den Telearbeitsplatz gelten insbesondere die im Anhang der ArbStättV unter Punkt 6 festgehaltenen Anforderungen an Bildschirmarbeitsplätze, Bildschirmgeräte und Bildschirme.

Telearbeit Beispiele 

Best Practice Telekom

Bei der Telekom unterscheidet man zwischen der schriftlich vereinbarten Telearbeit und dem flexiblen Arbeiten von Zuhause oder unterwegs in Absprache mit Vorgesetzten. Bei der alternierenden Telearbeit wird ein Teil der beruflichen Tätigkeit an den häuslichen Arbeitsplatz verlagert. Die Anzahl der Bürotage wird vertraglich geregelt. Bei der mobilen Telearbeit arbeiten die Telekom Mitarbeiter an wechselnden Einsatzstellen, zum Beispiel bei Kunden oder im Home Office. Für beide Arbeitsformen ist die Grundlage eine geeignete Arbeitsumgebung. Wie diese ausszusehen hat und alle weiteren Punkte regelt der Tarifvertrag Telearbeit bzw. die KBV-Telearbeit AT.

Beispiel Medgate

Ein außergewöhnliches Projekt für mehr Flexibilität im Gesundheitswesen ist die Medgate Tele Clinic. Medgate betreibt das größte ärztliche telemedizinische Zentrum Europas. Das Team, bestehend aus 85 Mitarbeitern am Patientenempfang, 22 telemedizinischen Assistentinnen sowie über 100 Ärztinnen und Ärzten, betreut und behandelt Patienten bei gesundheitlichen Anliegen rund um die Uhr per App, Telefon, Video und auch vom Telearbeitsplatz aus. Die Mitarbeiter am Patientenempfang können in Eigenverantwortung Arbeitszeiten mit Kolleginnen und Kollegen tauschen. Das Workforce Management System prüft automatisch, ob beim Tausch die wenigen definierten Rahmenbedingungen wie Mindestbesetzungen oder maximale Arbeitszeit von fünf Arbeitstagen am Stück eingehalten werden.

Formen Telearbeit

Alternierende Telearbeit 

Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Arbeiten am Telearbeitsplatz und im Büro. Der Arbeitnehmer hat jederzeit die Möglichkeit, der betriebliche Arbeitsplatz bleibt jedoch erhalten. Arbeitnehmer und Arbeitgeber treffen eine Vereinbarung, wann Remote Work und wann Büroarbeit stattfindet. 

Teleheimarbeit

Der Arbeitnehmer arbeitet immer am Telearbeitsplatz im Homeoffice. Er ist in einem normalen Arbeitsverhältnis beschäftigt oder als Freelancer tätig. 

Telearbeitszentren und Televillages

Hier arbeiten die Arbeitnehmer in eigens angemieteten Satellitenbüros, Coworking Spaces oder Schulen und Verwaltungsgebäuden. 

Mobile Telearbeit

Diese Arbeitsform ist typisch für Außendienstler. Beispiele hierfür sind Vertriebsmitarbeiter, Journalisten oder Berater, die von ihrem jeweiligen Einsatzort oder vom Hotel aus über mobile Endgeräte arbeiten. Auch die Arbeit im Zug oder Flugzeug zählt dazu.2

Wiki Telearbeit Formen der Telearbeit im Vergleich Alternierende Telearbeit, Televillages, Mobiles Arbeiten, Teleheimarbeit

Die unterschiedlichen Formen der Telearbeit, Quelle: Karrierebibel.de

Unterschied zwischen Telearbeit, Home Office & Mobile Arbeit

Unterschied Home Office Telearbeit

Im Gegensatz zum Begriff Home Office geht es bei Telearbeit um ein regelmäßiges Arbeiten von zu Hause. Der Telearbeitsplatz wird vom Arbeitgeber eingerichtet und unterliegt den ergonomischen Anforderungen eines Bildschirmarbeitsplatzes.

Ein weiterer Unterschied liegt darin, dass im Gegenzug zum Home Office bei Telearbeit die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) gilt

Unterschied Telearbeit und Mobiles Arbeiten

Im Gegenzug zur Telearbeit findet bei Mobilem Arbeiten die ArbStättV keine Anwendung. Home Office ist eine Form des Mobilen Arbeitens.

Telearbeit Gesetz

In Deutschland besteht kein Rechtsanspruch auf Telearbeit. Es gibt auch kein entsprechendes Gesetz. Weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber können ohne Zustimmung der anderen Partei darauf bestehen. Es bedarf eines regelmäßigen Einvernehmens zwischen Unternehmen und Mitarbeiter.  

Wird eine regelmäßige Tätigkeit an einem definierten Arbeitsplatz im Privatbereich vereinbart, sollten Arbeitgeber und Beschäftigte die Bedingungen im Arbeitsvertrag oder im Rahmen einer Vereinbarung festlegen. 

Die gesetzliche Grundlage bildet die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV).

Arbeitsschutz am Telearbeitsplatz

Arbeitsschutz muss an allen Arbeitsplätzen des Unternehmens stattfinden, dazu zählen auch Telearbeitsplätze. 

Für den Arbeitsplatz im Home Office gilt § 3 (Gefährdungsbeurteilung) der Arbeitsstättenverordnung. Dieser Paragraph legt die Anforderungen bei der erstmaligen Beurteilung der Arbeitsbedingungen und des Arbeitsplatzes fest: 

"Bei der Beurteilung der Arbeitsbedingungen nach § 5 des ArbSchG hat der Arbeitgeber zunächst festzustellen, ob die Beschäftigten Gefährdungen beim Einrichten und Betreiben von Arbeitsstätten ausgesetzt sind oder ausgesetzt sein können. Ist dies der Fall, hat er alle möglichen Gefährdungen der Sicherheit und der Gesundheit der Beschäftigten zu beurteilen und dabei die Auswirkungen der Arbeitsorganisation und der Arbeitsabläufe in der Arbeitsstätte zu berücksichtigen."

Eine Gefährdungsbeurteilung entsprechend § 3 ArbStättV ist dann erforderlich, wenn der Arbeitsplatz von dem im Betrieb abweicht. Der Arbeitgeber darf hierbei die Eigenart von Telearbeitsplätzen berücksichtigen.

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Telearbeit Vor und Nachteile

Die Vor und Nachteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind vielfältig. Hier ein Überblick: 

Vorteile Telearbeit 

Vorteile Arbeitgeber Telearbeit 

Die Vorteile, von denen Arbeitgeber bei Mobilarbeit oder Home Office profitieren, gelten grundsätzlich auch für Telearbeit. Dazu gehören: 

  • Produktivität ist höher, da gearbeitet werden kann, wenn Arbeit anfällt 
  • Weniger Arbeitsausfälle, beispielsweise in dem Fall, dass Beschäftigte tageweise zu Hause sein müssen
  • Beschäftigte können durch diese Möglichkeit an das Unternehmen gebunden werden
  • Arbeitsergebnisse sind besser, weil Beschäftigte konzentrierter arbeiten können
  • Kostenersparnis, da weniger Büroflächen und Bildschirmarbeitsplätze vorgehalten werden müssen 

Nachteile Arbeitgeber

Bei Heimarbeit muss der Arbeitgeber die Arbeitsstättenverordnung einhalten sowie dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gerecht werden. Die Vorgaben für eine private Arbeitsstätte sind also genauso schwer zu erfüllen wie am Büroarbeitsplatz. Dadurch ist der Koordinations- und Organisationsaufwand für den Arbeitgeber ähnlich hoch

In der Praxis hat sich vor allem die technische Ausstattung und Infrastruktur am Telearbeitsplatz als Herausforderung erwiesen. Auch der gesetzeskonforme Schutz von persönlichen Daten und Unternehmensinformationen gestaltet sich beim mobilen Arbeiten schwierig. So fehlt im häuslichen Arbeitszimmer oft eine leistungsstarke Internetverbindung. Im Zuge der Homoffice-Welle während Corona hat sich deshalb die mobile Anbindung an das Unternehmensnetzwerk, zum Beispiel über VPN, als hilfreich erwiesen. 

Weitere Nachteile für Arbeitgeber: 

  • Arbeitsform ist nur für Bürotätigkeiten geeignet
  • Beschäftigte sind für Absprachen und Gespräche seltener im Betrieb
  • Der Austausch mit Kollegen und das Betriebsklima können leiden
  • Es ist nicht jede/r Beschäftigte für Remote Work geeignet
  • Der Führungsstil muss sich ändern zu weniger Kontrolle und mehr Selbstverantwortung

Mit Hilfe einer mobilen Zeiterfassung und Dienstplanung sowie inuitiven Self Services rund um die Arbeitszeit werden Arbeitgeber den Anforderungen an den Datenschutz und relevante Gesetze auch im Homeoffice gerecht.

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Vor- und Nachteile Arbeitnehmer 

Die Heimarbeit bietet auch dem Arbeitnehmer Vorteile. So erzielt er mehr Flexibilität im Tagesablauf und vermeidet lange Fahrten ins Büro. Die Work-Life-Balance ist auf diese Weise besser, private Verpflichtungen innerhalb der Arbeitszeit werden erleichtert.

Telearbeiter haben jedoch auch Nachteile. Es bestehen die gleichen Gefahren wie beim mobilen Arbeiten im Homeoffice. In der häuslichen Arbeitsstätte ist die Trennung von Privatleben und Beruf schwierig. Durch das so genannte Work-Life-Blending fällt es vielen Mitarbeitern schwer, zeitliche Grenzen zu ziehen. Durch mobile Endgeräte und mobile Unternehmenssoftware ist es möglich, jederzeit, auch am Wochenende und in der Freizeit, zu arbeiten. 

Geringere Kontakte zu Kolleginnen und Kollegen und Vorgesetzten können dazu führen, dass die Arbeitsleistung weniger sichtbar ist. Werden die gearbeiteten Stunden im Home Office nicht dokumentiert, beispielsweise mit Hilfe einer App für Arbeitszeiterfassung, führt das häufig zu Überstunden.


Quellen:
1 Haufe | Arbeitsschutz an Homeoffice-Arbeitsplätzen
2 Unterschied zu Homeoffice, Rechte, Vor- und Nachteile | Karrierebibel
Arbeitsstättenverordnung

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