Das deutsche Gesundheitswesen steht vor einer Vielzahl struktureller Herausforderungen. Die chronische Personalknappheit, die Krankenhausreform und neue Personalbemessungsvorgaben wie die PPR 2.0 oder die PPP-RL bilden mit vielen anderen Faktoren einen Wirkungskreis, der das Klinikmanagement kurzfristig zum Handeln drängt. Aus der Perspektive des Workforce Management wird es darum gehen, Mitarbeitenden ein Arbeitsumfeld zu bieten, in dem das geboten wird, was sich alle Beschäftigen am meisten wünschen: mehr Zeit für Patientinnen und Patienten. New Work und exponentielle technologische Entwicklungen bieten hierbei teilweise noch ungeahnte Möglichkeiten, um auf allen Ebenen Effizienzen zu heben.
Ein bedarfsorientierter und rechtssicherer Einsatz des vorhandenen Personals gemäß den Vorgaben des Gesetzgebers ist entscheidend für den Erfolg von Kliniken und sichern eine optimale Versorgungsqualität. Die automatische Berücksichtigung von beispielsweise PPR 2.0, PPP-RL oder Entlastungstarifen sollte Standard sein. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Richtlinien zur Datensicherheit und zum Datenschutz stets eingehalten werden.
Wenn Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit im Einklang agieren sollen, damit Unternehmen, Mitarbeitende und Patienten davon profitieren, muss der Personaleinsatz so effizient wie möglich ausgerichtet sein, ohne aber die Flexibilität für Kliniken und Mitarbeitende zu vernachlässigen. Die Balance zwischen Bedarfsvorgaben und Belastungsvermeidung auf Seiten der Mitarbeitenden muss hierbei klar im Fokus stehen.
Wenn im medizinischen Umfeld IT-Systeme über Prozesse, Funktionen und Schnittstellen hinweg mit einander verbunden sind und miteinander vernetzt sind, entsteht eine Echtzeittransparenz, die auf allen Ebenen spürbaren Mehrwert erzeugt. Das Management erhält quantitativ und qualitativ hochwertige Analysen, Planer können adäquate Schichtpläne erstellen und sich dabei auf aktuelle Daten verlassen, Mitarbeiter profitieren dahingehend, dass sie alle Daten, die Ihre Arbeitszeit betreffen, jederzeit im Zugriff haben und somit deutlich selbstbestimmter über ihre eigene Arbeitszeit verfügen können.
Kaum eine Branche ist so gebeutelt vom Fachkräftemangel wie das Gesundheitswesen. Daher sind Anreize nötig, die einerseits dafür sorgen, dass medizinische Einrichtung mit dem vorhandenen Personal so gut wie möglich planen und agieren können, anderseits sind Instrumente nötig, die die Branche und den Berufe attraktiver machen. Die Etablierung von Entlastungstarifen oder Flexibilisierungsmöglichkeiten wie Springerpools sind dabei nur zwei Beispiele, wie Kliniken den eigenen aber auch den künftigen Fachkräften attraktive Arbeitsplätze schaffen können.
Gemeinsam mit der Universitätsmedizin Mainz haben wir eine digitale Lösung geschaffen, die viele dieser Punkte bereits berücksichtigt und die erstmalige digitale Abbildung der PPR 2.0 in Verbindung mit dem Entlastungstarifvertrag ermöglicht. Smart. New. Work. ist hier das Motto, wenn CFO Dr. Christian Elsner von einem „Wetterbericht für die Belastungssteuerung der Mitarbeitenden“ spricht. Der Weg zu dieser Lösung wurde durch konstruktive Co-Creation möglich gemacht.
Als führender Lösungsanbieter für bedarfsorientierte und flexible Personaleinsatzplanung bringen wir uns aktiv in die gesundheits- und personalpolitische Weiterentwicklung ein. Genau das unterstrich unsere Beteiligung am Healthcare Hackathon 2022 in Mainz, wo wir die oben genannte Lösung zur bedarfsorientierten Personaleinsatzplanung nach der neuen Pflegepersonal-Regelung (PPR 2.0) entwickelt und vorgestellt haben. Wenn Sie mehr dazu erfahren wollen, schauen Sie sich diesen Vortrag an und erfahren Sie die Details aus erster Hand von CFO Dr. Christian Elsner.
Nachdem wir zusammen mit der Universitätsmedizin Mainz Anfang 2023 unsere Lösung beim Bundesministerium für Gesundheit in Berlin vorgestellt haben, wurde sie mit Blick auf den Hackathon 2023 weiterentwickelt und dort unter dem Titel "KI-basierte Personalbedarfsprognose mit Integration von PPR 2.0 – Belastungssituationen auf Stationen proaktiv vermeiden" vorgestellt und gechallenged. Gemeinsam mit der Universitätsmedizin Mainz, Fraunhofer IKS und Flying Health haben an einem KI-basierten Prognoseansatz gearbeitet, der den künftigen Personalbedarf auf Station mit Integration der PPR 2.0 vorhersagen soll. Die gewonnen Erkenntnisse sollen den Einsatz einer KI-gestützten Personalbemessung vorantreiben.
Gerade diese Zusammenarbeit mit Branchenführern und Meinungsmachern ist im Zuge der Transformation des Gesundheitswesens essenziell. Dies wird auch in Bezug auf die ATOSS-Events, wie unseren regelmäßig stattfindenden Healthcare Day, deutlich, bei dem hochkarätige Experten aus dem Gesundheitswesen zusammenkommen und zu den drängenden Fragen der Zeit in den Austausch treten. So wie Dr. Elvira Gottardi-Schemel, Managerin Strategy & Transformation, Healthcare & Life Sciences bei Deloitte Consulting, die die Vision eines Krankenhauses ohne Grenzen präsentiert.
Prof. Dr. Michael Löhr, Pflegedirektor im LWL-Klinikum Gütersloh, stellt seinen Ansatz vor, wie der Arbeitstrend „New Work“ in der Praxis im Krankenhausalltag funktioniert, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen und weshalb man dadurch Mitarbeitende dauerhaft binden kann.
Dr. Peter Brückner-Bozetti, Geschäftsführer beim Forum für Gesundheitswirtschaft, legt dar, weshalb die Anzahl der Krankenhäuser in Deutschland insgesamt reduziert werden muss und weshalb er die Pläne der Bundesregierung grundsätzlich für richtig hält.