Gleitzeit
Das Arbeitszeitmodell Gleitzeit ist eine Form der flexiblen Arbeitszeit. Was Gleitzeit Bedeutung verleiht, ist eine weitgehend eigenverantwortliche Gestaltung der Arbeitszeit von Arbeitnehmern. Dadurch bringt Gleitzeit Vorteile mit sich, allerdings entstehen auch durch Gleitzeit Nachteile, wie wir im Folgenden zeigen werden.
Den Gleitzeitrahmen bildet in der Regel das Arbeitszeitkonto. Innerhalb dieser Grenzen können Arbeitnehmer selbst über Arbeitsbeginn und Arbeitsende entscheiden. Auf dem Arbeitszeitkonto können im vereinbarten Rahmen Zeitguthaben oder Minusstunden angesammelt werden.
Im Allgemeinen unterscheidet man zwei Arten von Gleitzeit1:
Bei der einfachen Gleitzeit ist der Arbeitnehmer an die tägliche Arbeitszeitmenge und Arbeitszeitdauer gebunden. Diese Arbeitszeit kann er innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens erbringen. Das Arbeitszeitmodell Gleitzeit sieht hier beispielsweise folgendes vor: Der Arbeitnehmer muss seine acht Stunden Arbeitszeit täglich zwischen 6 Uhr morgens und 20 Uhr abends verrichten.
Bei dem Modell der qualifizierten Gleitzeit entscheidet der Arbeitnehmer innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens über:
Arbeitszeitkonten oder Gleitzeit Kernarbeitszeiten sind lediglich bei der einfachen Gleitzeit erforderlich.
Weitere Informationen:
Bei der einfachen Gleitzeit ist es erforderlich, eine Kernarbeitszeit festzulegen. Enthält Gleitzeit Kernarbeitszeit wird das in der Regel im Arbeitsvertrag oder in den allgemeinen Anstellungsbedingungen definiert2.
Als Kernarbeitszeit oder Kernzeit bezeichnet man die Zeitspanne, in der für den Arbeitnehmer grundsätzlich Anwesenheitspflicht am Arbeitsplatz herrscht. Sie wird zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vereinbart, um eine gleichzeitige Anwesenheit aller Mitarbeiter zu gewährleisten. Anwesenheits- und Arbeitspflicht besteht lediglich während der Kernarbeitszeit.
Die Anwesenheitspflicht kann bei betrieblicher Notwendigkeit durch eine Funktionszeit erweitert werden. Diese Zeit wird nicht der Kernarbeitszeit zugerechnet und stellt keine Form der Schichtarbeit dar. Funktionszeiten, die über die Kernarbeitszeit hinaus gehen, kommen beispielsweise in Behörden mit Öffnungszeiten und Publikumsverkehr zum Einsatz.
Das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) enthält keine Gleitzeitregelung. Regelt die Betriebsvereinbarung Gleitzeit nicht, muss eine individuelle Regelung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erstellt werden, wie Stunden über den Tag verteilt werden. Diese Gleitzeitvereinbarung muss von beiden Seiten unterschrieben werden und folgende Inhalte enthalten:
Zeitguthaben und Zeitschulden können durch Abwesenheiten und Anwesenheiten ausgeglichen oder in die nächste Gleitzeitperiode übertragen werden. Überstunden können vergütet werden, wobei Details hierzu in der indviduellen Vereinbarung festzulegen sind.
Im Arbeitsvertrag sollte auch definiert sein, was mit Überstunden und Minusstunden im Falle einer Kündigung passiert. Grundsätzlich können Minusstunden nur dann verrechnet werden, wenn der Arbeitnehmer an der Entstehung dieser Schuld trägt. Kann der Mitarbeiter wegen zu geringer Auftragsvolumen, nicht die arbeitsvertraglich festgelegte Sollarbeitszeit leisten, fallen keine Minusstunden an, da der Arbeitgeber die Schuld trägt3.
Wird bei vereinbarter Gleitzeit Kurzarbeit angeordnet, kann der Arbeitgeber nicht verlangen, dass das vor der Kurzarbeit angesammelte Guthaben auf dem Gleitzeitkonto abgebaut wird. Das gilt vor allem dann,
Im Rahmen der Schadensminderungspflicht sollte der Arbeitgeber aufgefordert werden, das Zeitguthaben zumindest einzubringen,
Eine Gleitzeitvereinbarung bietet Mitarbeitern in der Regel mehr Flexbilität bei der individuellen Arbeitszeitgestaltung. Daraus ergeben sich folgende Gleitzeit Vorteile5:
Auch Arbeitgeber profitieren vom Gleitzeitmodell. Es ist mehr Spielraum in der untertägigen Dienstplanung möglich. Noch mehr Flexbilität erzielen Unternehmen mithilfe einer Software für Personalbedarfsermittlung und Personaleinsatzplanung. So können sie zum Beispiel Langzeitarbeitszeitkonten effizient verwalten und den Personaleinsatz besser an den betrieblichen Bedarf anpassen. Pluspunkte für für Arbeitgeber:
Gleitzeitarbeit bietet Arbeitnehmern zwar ein gewisses Maß an Flexibilität innerhalb eines Arbeitstages. Die Flexibilität über den Tag, die Woche oder den Monat hinaus ist jedoch gering. Für langfristigen zeitlichen Spielraum bietet sich das Einrichten von Jahresarbeitszeit Konten oder Lebensarbeitszeit Konten an.
Beschäftigte müssen eigenverantwortlich auf die Einhaltung ihrer vertraglich vereinbarten Arbeitszeit achten. Es sind nicht alle Arbeitsplätze für Gleitzeit geeignet. Das kann zu Ungleichbehandlung verschiedener Abteilungen und damit zu Unzufriedenheit führen.
Voraussetzungen für das Gleitzeitmodell sind eine schriftliche Regelung sowie eine positive Arbeitszeiterfassung. In die Ausgestaltung der Gleitzeitregelung sollte der Betriebsrat (eigene Betriebsvereinbarung Gleitzeit) eingebunden werden.
Gleitzeit ist nicht für alle Abteilungen und Tätigkeiten geeignet; bei Schichtarbeit zum Beispiel erfordert das Gleitzeitmodell einen hohen koordinativen Aufwand.
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