Prädiktive Analysen und datengetriebene Versorgungsmodelle

Wie seid Ihr in den Hackathon eingebunden?

Rabea: Wir waren bereits beim Healthcare Hackathon in Kiel dabei und freuen uns darüber, wie sich das Format etabliert hat und weitere Standorte eingebunden werden. Letztes Jahr haben wir eine Challenge in Mainz gemacht und dieses Jahr sind wir auf allen drei Hackathons inklusive Oldenburg und Greifswald vertreten. Wir freuen uns, dass wir dabei sogar die standortübergreifende Challenge zum Thema Demografie initiieren konnten. Aber auch darüber hinaus stellen wir unsere Expertise für Innovationen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit in weiteren Challenges zur Verfügung und nutzen unser Netzwerk, um die Hackathon-Reihe weiter zu bewerben. In Mainz sind wir gemeinsam mit Fraunhofer IKS, der Universitätsmedizin Mainz und ver.di beim ATOSS Hack zum Thema KI-gestützte Prognose dabei.

Wo steht das deutsche Gesundheitswesen nach Eurer Einschätzung bei der Digitalisierung und der digitalen Transformation?

Laura: Das deutsche Gesundheitswesen gilt insbesondere im internationalen Vergleich eher als Nachzügler im Bereich Digitalisierung. Trotzdem konnten in den letzten Jahren auch Fortschritte verzeichnet werden, wie z.B. die Einführung von Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGAs) und die Investitionen im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG).

Dennoch gibt es noch viele Baustellen und Herausforderungen, die bewältigt werden müssen. Ein zentrales Problem ist die Fragmentierung und fehlende Vernetzung der IT-Systeme im Gesundheitswesen. So werden Prozesse ineffizient und schaden im Endeffekt der Versorgung und damit den Patienten. Dies muss überwunden werden, um jetzigen und kommenden gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und dem Klimawandel gewachsen zu sein. Wir sehen allerdings tagtäglich, wie Startups und innovative Unternehmen neue digitale Lösungen und Technologien z.B. in den Bereichen Telemedizin, Gesundheits-Apps und künstliche Intelligenz entwickeln und wie diese erfolgreich im Versorgungsalltag integriert und umgesetzt werden können. So sind wir davon überzeugt, dass Digitalisierung und die damit verbundenen Innovationen den Markt durchdringen werden und das Potenzial haben, das Gesundheitswesen nachhaltig zu verbessern.
 

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Und welchen Impact wird KI auf die Gesundheitsversorgung haben?

Rabea: KI wird nicht nur einen großen Einfluss auf das Gesundheitswesen haben, sondern alle Industrien weltweit verändern. Anhand von ChatGPT sieht man, wie schnell eine disruptive Technologie den Markt verändern kann und Visionen umsetzbar macht. Im Gesundheitswesen wird die Fähigkeit, große Mengen an Daten zu analysieren und darin Muster oder Zusammenhänge schnell und treffsicher zu erkennen, bisher nicht dagewesene Möglichkeiten in der Erforschung, Diagnose und Behandlung, aber auch bei der Vermeidung von Krankheiten schaffen. Gleichzeitig können auch administrative Tätigkeiten durch KI zusehends vereinfacht und automatisiert werden, so dass im besten Fall mehr Zeit für die eigentliche Versorgung bleibt.

Wie kann KI bei der Einsatzplanung und der Entlastung des Pflegepersonals helfen?

Laura: Die Einsatzplanung des Pflegepersonals ist im Krankenhaus ein wichtiger und sensibler Prozess und liegt nicht ohne Grund oft bei Mitarbeitenden mit sehr viel Erfahrung und Expertise. KI kann bei diesem Prozess unterstützen und wiederkehrende Muster einfacher erkennen und anhand derer transparente und für alle nachvollziehbare Vorschläge für die jeweilige Einsatzplanung machen. So können Belastungsspitzen abgewendet werden und Entlastungszeiten einfacher und vorausschauender eingeplant werden. Der Ansatz bietet ebenfalls Raum für weitere Ausbaustufen, z.B. wenn zusätzlich zu den im Krankenhaus verfügbaren Daten externe Daten wie Veranstaltungen, Wetter oder Ferienzeiten integriert und ausgewertet werden. Dies ist ein extrem spannendes Feld und wird vor allem durch den demografischen Wandel und steigende Anforderungen seitens des Gesetzgebers noch mehr an Relevanz gewinnen.

Euer Ziel ist es, mit Eurem Netzwerk, die „nächste Generation der Gesundheitsversorgung mitzugestalten“.  Was sind vielversprechende Trends für die Gesundheitsversorgung von morgen?

Laura: Für uns sind die drei Treiber für das Gesundheitswesen von morgen Demografie, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Dabei gehören KI-basierte Ansätze sicherlich zu den ganz großen Trends, die sich auf alle drei Bereiche auswirken werden. Dies schließt auch prädiktive Analysen ein, um beispielsweise das Risiko von Krankheiten bei bestimmten Patientengruppen vorherzusagen, Frühwarnsignale für Verschlechterungen des Gesundheitszustands zu erkennen oder die Wirksamkeit von Behandlungen zu prognostizieren. So werden datengetriebene Versorgungsmodelle und die direktere Einbindung von Patienten durch PROMs und Health Apps eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen spielen und eine nachhaltige Versorgung ermöglichen.

Danke Euch für das Gespräch!

Über Flying Health

Gemeinsam mit unseren Partnern verfolgen wir die Vision einer zukunftsfähigen Gesundheitsversorgung in Deutschland und Europa. Als Ökosystem bauen wir Brücken zwischen Startups, Gesundheitswirtschaft und relevanten Stakeholdern, die Branchenführer und Unternehmen zu Vorreitern werden lassen. Unsere Arbeit verbindet ausgeprägte Beratungskompetenz mit zukunftsorientierter Trendforschung, die es unseren Partnern ermöglicht, die Lücke zwischen Gesundheitsversorgung und technologischem Fortschritt zu schließen. Gemeinsam entwickeln wir innovative Strategien, Geschäftsmodelle und Netzwerke, die die Zukunft des Gesundheitswesens gestalten.