Vier Tage arbeiten, drei Tage frei. Nachdem im Februar bereits Belgien den Vorstoß zu flexiblerem Arbeiten gewagt hatte, führt ein bekannter Einzelhändler die Vier-Tage-Woche ein. Lidl testet in Österreich für ausgewählte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Arbeitszeitmodell. Die 38,5 Wochenstunden können dann an vier statt an fünf Tagen abgeleistet werden. Anderes Land, gleiches Modell: Belgien. Arbeitnehmer können dort, bei gleicher Wochenarbeitszeit, ihre freie Zeit um einen Tag verlängern. Jedoch müssen sie stattdessen ihre Arbeitszeit an vier Tagen vollbringen. Belgiens Premierminister Alexander de Croo verspricht sich davon mehr Work-Life-Balance für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen und mehr Produktivität und Dynamik für die Wirtschaft.
Best Practices aus anderen Ländern zeigten bereits, dass eine Vier-Tage-Woche von Vorteil sein kann. In Island beispielsweise haben heute rund 86 Prozent der Beschäftigten das Recht auf eine Vier-Tage Woche. Dem vorangegangen war eine Testphase von rund vier Jahren im Rahmen einer Studie. Rund 2.500 Teilnehmer, immerhin ein Prozent der isländischen Arbeitnehmer nahmen daran teil. Die Arbeitszeit wurde auf vier Tage und um vier bis fünf Stunden gesenkt. Bei gleichem Gehalt. Im Ergebnis stehen zufriedenere Mitarbeiter, die bei gleichbleibender Produktivität mehr Freiraum für ihr privates Umfeld haben.
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Ein weiteres Beispiel ist Microsoft. Der Weltkonzern testete in Japan das Modell der Vier-Tage-Woche und konnte die Produktivität dabei um 40 Prozent steigern. Gleichzeitig wurde der Stromverbrauch um 23 Prozent gesenkt. Und auch bei uns würde ein solches Modell Zustimmung finden. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag von RTL und ntv sind 71 Prozent der Befragten dafür . Bei den 33-45-Jährigen sind es sogar 81 Prozent. Der Wunsch nach Flexibilität ist hoch und dem sollten Arbeitgeber nachkommen. Oder anders ausgedrückt: Im harten Kampf um qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen müssen Arbeitgeber dem Ruf nach Flexibilität nachkommen.
Sei es nun eine Vier-Tage-Woche oder andere Modelle zur Flexibilisierung der Arbeitszeit. Unternehmen haben viele Möglichkeiten, um für ein attraktives Arbeitsumfeld zu sorgen. Das reicht von Teilzeitmodellen, über Langzeitarbeitskonten bis zu lebensphasenorientiertem Arbeiten. Prinzipiell soll es darum gehen, die Interessen des Betriebes und die der Mitarbeitenden in Einklang zu bringen. Mit größtmöglicher Flexibilität für beide Seiten. Mit digitalem Workforce Management lassen sich flexible Arbeitszeitmodelle ganz einfach steuern. Mehr als 10.000 Mitarbeitende werden beispielsweise bei der HUK-COBURG konzernweit mit der ATOSS Enterprise Lösung gemanagt. Etwa 1.500 Voll- und Teilzeitmodelle fließen in die Arbeitszeitgestaltung ein. Moderne Self Services geben die notwendige Transparenz über Arbeitszeiten und binden die Mitarbeitenden optimal in HR-Prozesse ein.