Die BERLIN-CHEMIE AG ist ein international tätiger Arzneimittelhersteller mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen ist eine Tochtergesellschaft des italienischen Pharma- und Diagnostikunternehmens MENARINI. Innerhalb der Gruppe ist BERLIN-CHEMIE für das Arzneimittelgeschäft in Deutschland, Osteuropa und der GUS-Region verantwortlich. Insgesamt arbeiten bei BERLIN-CHEMIE über 5.000 Mitarbeitende aus über 70 Nationen. Ihnen will das Unternehmen eine flexible und individuell attraktive Arbeitszeitgestaltung bieten. Um dies im Alltag steuerbar zu machen, ist eine entsprechende Systemunterstützung notwendig.
Sarah Beyer: Wir nutzen die Zeitwirtschaft und zusätzlich die Personaleinsatzplanung. Das Staff Center haben wir Anfang 2024 an mehreren Standorten ausgerollt. Die Mitarbeitenden in der Herstellung haben über Terminals Zugriff auf das Staff Center und ihre Daten. Mitarbeitende mit eigenem PC nutzen die Desktopversion. Die so gewonnene Transparenz ist ein enormer Vorteil. Gleichzeitig haben die Digitalisierung und die Automatisierung vieler Prozesse auch die Grundlage dafür geschaffen, der Belegschaft ein deutlich flexibleres und individuelleres Angebot zur Arbeitszeitgestaltung zu machen.
Anika Helmich: In der Produktion haben wir überwiegend drei Schichten – Früh, Spät, Nacht. Mitarbeitende in Vollzeit arbeiten 38,5 Stunden. Dazu kommen die Teilzeitmodelle mit bspw. 36, 34 oder 32 Stunden bei einer Vier-, Fünf- oder Sechstagewoche und die entsprechenden Freischichten oder Ausgleichstage. Im Rahmen des Tarifvertrags für das lebensphasengerechte Arbeiten (LephA) kommen weitere Spezifikationen und Teilzeitregelungen hinzu.
Helmich: Für Mitarbeitende ab 55 bzw. 57 Jahren bieten wir ein Modell an, das sich Altersfreizeit nennt. Im Rahmen dessen können ältere Mitarbeitende zweieinhalb Stunden ihrer Wochenarbeitszeit bei gleichem Gehalt reduzieren. Die Zeit kann bspw. für zusätzliche freie Tage genutzt werden. Auch räumen wir innerhalb des LephA-Modells Mitarbeitenden mit Kindern besondere Flexibilität ein: etwa durch einen späteren Schichtbeginn, damit sie ihre Kinder bei der Betreuung abgeben können. Was mir besonders gut gefällt: Wir haben einige Paare in der Belegschaft, die bei uns Schicht arbeiten. Wir müssen und wollen deren Dienstpläne aufeinander abstimmen, damit die Kinder versorgt sind. Wir versuchen, auf so etwas Rücksicht zu nehmen. Das ist nicht einfach, aber mit entsprechender digitaler Unterstützung können wir diese individuellen Arbeitsmodelle völlig tarifkonform umsetzen. Das ist uns ein großes Anliegen.
Helmich: Uns ist es wichtig, die Arbeitszeit für unsere Mitarbeitenden möglichst angenehm und flexibel zu gestalten, damit diese ihr Berufs- und Privatleben gut in Einklang bringen können und zufriedener sind. Auch ist die Arbeit in der Herstellung körperlich anstrengend. Daher möchten wir einen Teil dazu beitragen, die Gesundheit unserer Belegschaft zu erhalten. Gleichzeitig hoffen wir, langfristig mit den Angeboten zur verminderten Arbeitszeit auch die Krankheitsquote nachhaltig senken zu können. So profitieren beide Seiten. Hinzu kommt, dass wir den Fachkräftemangel deutlich spüren. Da muss man als Arbeitgeber kreativ sein, sich vom Wettbewerb abgrenzen und mit der Zeit gehen.
Sie haben schon viel erreicht – was bringt die Zukunft?
Beyer: Was wir unbedingt noch umsetzen möchten, weil es Prozesse für Mitarbeitende weiter vereinfacht und noch mehr Transparenz und Flexibilität schafft, ist die Einführung des Staff Center (Mobile), mit dem die Belegschaft die Self Services über das private Mobiltelefon nutzen kann. Im Zuge dessen wollen wir auch eine digitale Tauschbörse zum eigenständigen Schichttausch und zur Angabe von Schichtwünschen der Mitarbeitenden einführen. Das wird die Personaleinsatzplanung weit voranbringen und die Flexibilität noch zusätzlich erhöhen.
Quelle: ATOSS Kunde BERLIN-CHEMIE | ATOSS Geschäftsbericht 2023